Tallin: Indische Start-ups zieht es nach Estland (Foto: pixelio.de, K.W. Müller)
Neu-Delhi/Tallin (pte/18.07.2017/06:00) Waren es einst Staaten wie
Singapur, Großbritannien oder die USA, die für junge indische
Unternehmen als Firmensitz dienten, sind es heute Länder wie Südkorea,
Dubai, Saudi-Arabien, Chile oder Irland. Ganz oben auf der Liste der
beliebtesten Länder für indische Gründer steht jedoch der kleine
baltische Staat Estland.
Vorteile für Gründer
Gerade kleinere indische Start-ups ziehen gerne mit ihrem Unternehmen
in Länder, die staatliche Förderung, kostengünstige Mieträumlichkeiten,
Steuervorteile und einfachen Zugang zu angrenzenden Märkten bieten - in
dieser Hinsicht rückt vor allem Estland in den Fokus. Der kleinste
baltische Staat ist vor allem wegen seiner unbürokratischen
Unterstützung ein großer Favorit bei den indischen Gründern, sagt Manmar
Sarkar, Gründer von CapOne Research http://startus.cc/company/capone-research-ou .
Nachdem Sarkar für das Start-up-Programm aufgenommen wurde, bekam er
in nur von 15 Minuten eine Umsatzsteuernummer und binnen weniger Wochen
eine virtuelle Adresse, ohne dass er Estland überhaupt besuchen musste.
"Der Unternehmenssitz in Estland bedeutet für uns aber auch den
einfachen Zugang zu ausländischen Talenten", bestätigt der Unternehmer.
Eines der ersten Unternehmen, die von Indien nach Estland umgezogen sind, war das Tech-Start-up Velmenni http://velmenni.com
, das 2012 in Neu-Delhi gegründet wurde und 2014 nach Europa zog,
nachdem es bei einem estländisches Accelerator-Programm teilnahm. Dank
des Umzugs nach Estland konnten viele Kunden aus dem großen deutschen
Markt gewonnen werden, erklärt Velmenni-Gründer Deepak Solanki.
Auch Japan und Korea
Neben dem europäischen Markt sind auch Japan und Korea begehrt - vor
allem, weil der Markt bezüglich der neuesten IT-Technologie und auch der
Konsumentenakzeptanz für die neuen Technologien hochentwickelt ist, wie
Sathvik Muralidir, Gründer von Preksh http://preksh.com
beschreibt. "Wir konnten dort mit den Top-Händlern zusammenarbeiten und
bekamen damit ein Feedback, was uns half, unser Produkt zu verbessern."
Die meisten Länder versuchen, ausländische Unternehmer zu gewinnen,
um die inländische Bevölkerung für das Unternehmertum zu inspirieren. In
Korea stehen die meisten Start-ups in engem Kontakt mit Großkonzernen
wie Samsung. "So schaut Südkorea nach Indien, um damit auch sein eigenes
Start-up-Ökosystem weiterzuentwickeln", meint Kyung Hwan Lee von der
Nationalen IT-Agentur in Südkorea. Eine andere beliebte Destination für
junge indische Unternehmer sei Dubai, wo die Start-ups einerseits eine
hohe Fördersumme kassieren und andererseits von Dubai auch den Zugang
zum europäischen und dem US-Markt erhielten.