Bitcoin: Kryptowährung kennt kein Halten (Foto: flickr.com/Vitalij Fleganov)
Wien (pte/29.12.2017/09:00) Der Rückblick auf das Wirtschaftsjahr
2017 hinterlässt trotz einiger negativer Ausreißer einen durchwegs
positiven Eindruck. Verantwortlich hierfür war vor allem eine allgemein
gute Wirtschaftslage, die sich nicht nur durch ein Anziehen der
Konjunktur, sondern auch in Form einer positiven Arbeitsmarktentwicklung
bemerkbar machte. Einen rasanten Schub erlebten zudem digitale
Währungen wie Bitcoin und Co. Ebenfalls Stärke zeigte der E-Commerce,
der als Wachstumstreiber im Handel fungierte und die neue "Supermacht"
China. Eher negativ fielen hingegen die Nachwehen des Brexit aus.
Gute Beschäftigungsquote
"Die aktuellen Konjunkturindikatoren zeichnen ein positives Bild",
hieß es bereits Ende März in der Arbeitsmarktprognose 2017 des deutschen
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für
Arbeit (IAB). Diese erwartete für das laufende Jahr ein Wachstum des
realen Bruttoinlandsproduktes um 1,4 Prozent. Positiver Nebeneffekt: Die
Beschäftigungsquote sollte auf einen neuen Rekordwert klettern. So
rechneten die IAB-Experten etwa damit, dass die Zahl der Erwerbstätigen
in Deutschland 2017 um rund 670.000 auf 44,26 Mio. ansteigen wird. Die
Arbeitslosigkeit sollte demnach im Jahresdurchschnitt bei 2,53 Mio.
Personen liegen. "Das sind rund 160.000 weniger als 2016 und markiert
den tiefsten Stand nach 1990", so das IAB (siehe: http://pte.com/news/20170324018 ).
Bestätigt wurde diese optimistische Einschätzung dann im dritten
Quartal durch das Statistische Bundesamt. Das hatte nämlich berechnet,
dass in diesem Zeitraum knapp 44,5 Mio. Menschen mit Arbeitsort in
Deutschland erwerbstätig gemeldet waren. Im Vergleich zum selben Quartal
des Vorjahres bedeutet das ein Wachstum um 668.000 Personen oder 1,5
Prozent. Auch im ersten und zweiten Quartal 2017 hatten die Zuwachsraten
im Vorjahresvergleich jeweils 1,5 Prozent betragen. Als Grund für den
Aufschwung wurde von den Statistikern die "gute Konjunktur und
allgemeine Wirtschaftslage" angeführt (siehe: http://pte.com/news/20171116020 ).
Hype um Bitcoins und Co
Für mehr Jobs sorgte 2017 auch ein noch recht neues Thema: der Hype
um sogenannte digitale Kryptowährungen wie Bitcoins, Ethereum und ICOs.
Derartige alternative Zahlungsmittel zählten im vergangenen Jahr zu den
am schnellsten wachsenden Marktsegmenten überhaupt. Laut Analysen des
US-Start-ups Angel List ist die Zahl entsprechender Jobs in diesem
Bereich daher im Laufe des ersten Halbjahres 2017 um satte 100 Prozent
angestiegen. Auch die Bezahlung in diesem Sektor sei viel besser als bei
Nicht-Krypto-Jobs (siehe: http://pte.com/news/20170928003 ), betonen die Experten.
An den Handelsbörsen der digitalen Währungen konnte vor allem der
Bitcoin ein atemberaubendes Wachstum aufs Parkett zaubern. Das seit 2009
in Umlauf befindliche Kryptogeld hatte schon Ende Februar erfolgreich
die 1.200-Dollar-Marke geknackt (siehe: http://pte.com/news/20170224017). Bereits im Juni waren dann 3.000 Dollar in Sichtweite (siehe: http://pte.com/news/20170606018
). Doch damit war der rasante Höhenflug noch lange nicht beendet: Ende
November übersprang man die magische 10.000-Dollar-Marke, gleich darauf
waren es 11.000 Dollar und im Dezember sogar 18.000 Dollar (siehe: http://pte.com/news/20171215024 ).
E-Commerce wächst weiter
Einen starken Aufwärtstrend konnte auch der E-Commerce verzeichnen.
"Der Online-Handel bleibt Wachstumstreiber im deutschen Einzelhandel.
Von Wachstumsgrenzen keine Spur", betonte Stephan Tromp,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Deutschland
(HDE) Mitte Mai. Den eigenen Zahlen zufolge könnte der Umsatz im
Internetgeschäft im Laufe des Jahres um rund zehn Prozent auf 48,7 Mrd.
Euro gesteigert werden. Das entspricht knapp zehn Prozent des Umsatzes
im deutschen Einzelhandel, der 2017 laut HDE insgesamt 493 Mrd. Euro
erwirtschaftete (siehe: http://pte.com/news/20170518030 ).
International gesehen sorgt der anhaltende Aufschwung im
E-Commerce-Sektor auch dafür, dass Branchenvorreiter wie Amazon bereits
ausgiebig damit zu liebäugeln begonnen haben, vollkommen neue
Geschäftsfelder für sich zu erschließen. Ein Beispiel hierfür ist etwa
der Einstieg in den Automobilsektor, der bei Autokäufern und -händlern
aber eher skeptisch gesehen wird (siehe: http://pte.com/news/20170824031 ), oder die Ãœbernahme der Bio-Supermarktkette Whole Foods (siehe: http://pte.com/news/20171003019 ).
China als "neue Supernation"
Trotz der gewagten Expansionsstrategie musste Amazon 2017 den Titel
des "weltgrößten Online-Händlers" an den chinesischen Konkurrenten
Alibaba abgeben. Dessen Marktwert überschritt nämlich mit 472,1 Mrd.
Dollar (rund 399,8 Mrd. Euro) im Oktober erstmals knapp jenen des
US-Unternehmens (siehe: http://pte.com/news/20171012002
). In Bezug auf China setzen Finanzexperten aber auch auf den
stationären Handel, wie der deutsche Versicherungsriese Allianz mit
einem Investment von 635 Mio. Euro in einen Fonds für chinesische
Luxus-Shopping-Zentren eindrucksvoll beweist. Das Unternehmen ist
überzeugt, dass dieser Schritt vor dem Hintergrund einer wachsenden
Mittelschicht in der Volksrepublik Wachstum verspricht (siehe: http://pte.com/news/20171117012 ).
Wachstum gab es auch bei den chinesischen Smartphone-Herstellern zu
berichten. Diese haben laut "Digitimes Research" im vierten Quartal 2017
mehr als 99 Mio. Geräte an ihre Kunden ausgeliefert. Das entspricht
einem Plus von 11,1 Prozent gegenüber dem ohnehin starken abgelaufenen
Jahresviertel (siehe: http://pte.com/news/20171108005
). Aber auch ausländische Konzerne wie der japanische Autohersteller
Honda profitieren von dem wirtschaftlichen Aufschwung der "neuen
Supernation" und können ihre Gewinnprognosen dank höherer Umsätze im
Nachbarland nach oben schrauben (siehe: http://pte.com/news/20171106024 ).
Brexit und seine Konsequenzen
Was China betrifft, so bietet auch der künftige EU-Austritt
Großbritanniens eine Chance für europäischen Unternehmen. Das glauben
zumindest 38 im Reich der Mitte tätige deutsche Manager, die von der
Prüfungsgesellschaft PwC zusammen mit dem Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung für das vierte Quartal 2017 befragt wurden: 54
Prozent der interviewten Entscheidungsträger gehen davon aus, dass sich
der Handel zwischen der EU und China dadurch intensivieren wird (siehe: http://pte.com/news/20171012009 ).
Für Großbritannien selbst könnte der Brexit im nächsten Jahr hingegen
einen deutlichen wirtschaftlichen Dämpfer bedeuten (siehe: http://pte.com/news/20170329020
). Negative Folgen könnten sich auch auf dem britischen Arbeitsmarkt
zeigen. Deloitte etwa geht davon aus, dass innerhalb von fünf Jahren
knapp die Hälfte der derzeit dort tätigen qualifizierten Arbeitskräfte
aus der EU abgezogen wird (siehe: http://pte.com/news/20170628003 ). Vor allem namhafte Banken wie Citigroup, Goldman Sachs (siehe: http://pte.com/news/20170119031 ) oder JP Morgan (siehe: http://pte.com/news/20170503019
) haben bereits angekündigt, Mitarbeiter noch vor dem Abschluss der
Brexit-Verhandlungen in die Zentralen auf dem europäischen Festland zu
versetzen.