Facebook bombardiert sporadische User mit Mails
Trickreiche Versuche des Unternehmens sollen zum Einloggen führen
Soziales Netzwerk: User sind genervt von Erinnerungen (Foto:F. Gopp/pixelio.de)
London/Cambride (pte/01.02.2018/11:30) Immer mehr Facebook-Nutzer,
die sich nur hin und wieder einloggen oder die App verwenden, ärgern
sich darüber, dass sie mehrmals am Tag per E-Mail oder SMS über
Neuigkeiten ihrer Kontakte informiert werden. Diese Aufdringlichkeit
stößt immer mehr Usern auf. Sie werfen dem Unternehmen vor, auf diese
Weise ein Einloggen zu erzwingen und die Statistik anzukurbeln, wie der
britische "Independent" berichtet.
Fernbleiben registriert
Um bei Facebook als monatlich aktiver Nutzer zu gelten, muss sich
dieser in den vergangenen 30 Tagen des Quartals mindestens einmal
eingeloggt oder Inhalte geteilt haben. Facebook zufolge bestehen "viele
Gründe" dafür, warum Benutzer Benachrichtigungen vom Unternehmen
erhalten. "Wir sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, Menschen zu
helfen, schneller und einfacher auf ihre Konten zuzugreifen,
insbesondere wenn es Benachrichtigungen von Freunden gibt, die sie
möglicherweise verpasst haben", erklärt Sprecherin Lisa Stratton. Und
sie versichert: Die Sicherheits-E-Mails seien "keine
Re-Engagement-Taktik".
Die Recherche des Independent zeigt jedoch etwas anderes. Vor etwa
einem Jahr hat Nutzer Rishi Gorantala die Facebook-App von seinem Handy
gelöscht. Seitdem versuche das Unternehmen ihn zurückzugewinnen. Der
Algorithmus des sozialen Netzwerks hat sein Fernbleiben schnell bemerkt,
und Facebook begann damit, ihn alle paar Tage über Freunde zu
informieren, die Fotos gepostet oder Kommentare abgegeben hatten - jedes
Mal lud Facebook ihn via E-Mail dazu ein, auf einen Link zu klicken und
die beschriebene Aktivität anzusehen - nötiges Einloggen inklusive.
Tricks zum Einloggen
Nachdem Gorantala die aufdringlichen Erinnerungen ignorierte, bekam
er plötzlich E-Mails von Facebooks Kundenservice: "Es sieht so aus, als
ob Du Schwierigkeiten hast, Dich bei Facebook anzumelden. Klicke einfach
auf die Schaltfläche unten und wir melden Dich wieder an. Wenn Du nicht
versucht hast, Dich anzumelden, lass es uns wissen." Gorantala
ignorierte diese Erinnerungen ebenfalls - und bekam es daraufhin erneut
mit Facebook zu tun.
"Facebook versuchte mich dann mit den Inhalten der E-Mails
auszutricksen. Beispielsweise soll jemand versucht haben, auf mein Konto
zuzugreifen - also sollte ich mich einloggen", so Gorantala. Andere
Nutzer berichten von der gleichen Problematik, seitdem sie dem sozialen
Netzwerk abgeschworen haben. Sie werfen dem Unternehmen vor, seine
Statistik künstlich aufpolieren zu wollen, indem User so lange genervt
würden, bis sie sich wieder einloggen.
(Ende)
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