Kubaner mit Pferd: Kuba setzt auf Reformen (Foto: flickr.com/Bud Ellison)
Havanna (pte/16.06.2017/06:05) Die kubanische Regierung
http://www.cubagob.cu
will die ausgegebenen Kosten für Lebensmittel senken. Zwei Mrd. Dollar
(1,8 Mrd. Euro) muss der Staat jährlich ausgeben, um seine Bevölkerung
zu versorgen. Eine Reform im Landwirtschaftssektor soll die
Importabhängigkeit mindern. Besonders produktive Gegenden und spezielle
regionale Kooperativen sollen gefördert werden. Ziel ist es, bis zu 60
Prozent des Nahrungsmittelbedarfs innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu
stillen.
"Staatliche Versorgung reicht nicht"
"Kuba ist ein Land, das sich gerade sehr stark im Umbruch befindet.
Wenn es um gravierende Veränderungen geht, zeigt die Erfahrung der
letzten Jahre aber, dass diese eher langsam vor sich gehen", meint
Ingrid Fankhauser, Kuba-Expertin am Österreichischen
Lateinamerika-Institut (LAI) http://lai.at , im Gespräch mit pressetext.
Vor allem der Tourismus sei seit dem Ende der Eiszeit zwischen der
Karibikinsel und den USA kräftig angestiegen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20150619010
). "Von den daraus resultierenden Einnahmen kann aber nur ein Teil der
Bevölkerung profitieren. Der durchschnittliche Kubaner muss auch heute
noch mit umgerechnet rund 25 bis 30 Euro im Monat über die Runden
kommen", erklärt Fankhauser.
Auch die Versorgung mit Lebensmitteln sei nicht immer einfach. "Jeder
Kubaner erhält vom Staat monatlich subventionierte Grundnahrungsmittel
wie Reis, Öl, Eier oder Kaffee. Diese staatliche Versorgung reicht aber
in den meisten Fällen nicht aus", schildert die LAI-Expertin. Deshalb
fördert die Regierung die Vergabe von ungenutztem Land an Kleinbauern
und setzt dabei stark auf urbane Landwirtschaft.
"Die Förderungen in diesem Bereich sind in den letzten Jahren stark
gestiegen. Der Staat verpachtet für den Eigenanbau ein Stück Land an
Kooperativen, die mit mehr Eigenverantwortung verwaltet werden. Mit
dieser Strategie soll auch längerfristig die Abhängigkeit von Importen
reduziert werden", betont Fankhauser.
Nachhaltige Bewirtschaftung als Ziel
Wie sehr sich die kubanische Regierung im Bereich der Landwirtschaft
bemüht, die eigene Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren, zeigt sich
anhand von Hunderten verschiedener Kooperativen im Land. Als Beispiel
wird etwa die in der Provinz Granma beheimatete "Omar Rivero"-Initiative
genannt, die insgesamt 250 Mitglieder zählt und sich über eine Fläche
von über 2.000 Hektar Land erstreckt.
"Diese Provinz hat alleine in den ersten fünf Monaten dieses Jahres
12.000 Tonnen Reis produziert, das sind mehr als 4,6 Tonnen pro Hektar",
zitiert "Xinhua" Alexander Rojas, einen lokalen Vertreter des
kubanischen Landwirtschaftsministeriums. Dabei lege man auch größten
Wert auf eine nachhaltige Bewirtschaftung. "Die gesamte Produktion
erfolgt auf einer landwirtschaftlich-ökologischen Basis, das heißt, es
werden keinerlei chemische Zusatzstoffe verwendet", stellt Rojas klar.