Schon wenig Luftverschmutzung macht herzkrank
Kleine Veränderungen entsprechen Frühstadium eines Herzversagens
Abgase: Diese sind eine Belastung für das Herz (Foto: pixelio.de, Gabi Eder)
London (pte/03.08.2018/13:48) Bereits Menschen, deren Kontakt mit
Luftverschmutzung weit innerhalb der britischen Richtlinien liegt,
verfügen laut einer Studie der Queen Mary University of London
http://qmul.ac.uk
über Veränderungen der Struktur des Herzens. Diese entsprechen jenen in
frühen Stadien eines Herzversagens, so die Experten. Für die Studie
wurden die Daten von rund 4.000 Teilnehmern der UK Biobank
http://www.ukbiobank.ac.uk ausgewertet.
Vergrößerte Herzkammern
Freiwillige haben für dieses großangelegte Projekt umfangreiche
persönliche Daten unter anderem zu Lebensstil, Gesundheit und Details zu
ihrem Wohnort zur Verfügung gestellt. Daher konnten auch Patienten mit
bestehenden Herzproblemen oder jene, die den Wohnort während der Studie
gewechselt hatten, ausgeschlossen werden. Zusätzlich wurden Bluttests
und Gesundheitsuntersuchungen durchgeführt. Mittels MRT wurden die
Größe, das Gewicht und die Funktion der Herzen der Teilnehmer zu
festgelegten Zeitpunkten erhoben.
Obwohl die meisten Teilnehmer außerhalb von britischen Großstädten
lebten, ergab sich bei Personen, die in der Nähe von lauten und stark
befahrenen Straßen leben und dabei Stickstoffdioxid (NO2) oder
PM2.5-Feinstaub ausgesetzt waren, ein eindeutiger Zusammenhang zu
Vergrößerungen der rechten und linken Herzkammer. Die Ventrikel sind für
die Pumpfunktion des Herzens von großer Bedeutung. Obwohl diese
Teilnehmer gesund waren und keine Symptome aufwiesen, bestehen ähnliche
Veränderungen auch in den frühen Stadien eines Herzversagens.
Manchester und London
Eine höhere Belastung mit den Schadstoffen stand mit größeren
Veränderungen der Herzstruktur in Verbindung. Jede Steigerung um ein
Mikrogramm pro Kubikmeter bei PM2.5 und jede Erhöhung um zehn Mikrogramm
pro Kubikmeter bei NO2 führte beim Herzen zur Vergrößerung von einem
Prozent. Luftverschmutzung ist heute der größte Umweltfaktor bei
Todesfällen in England.
Weltweit entfallen auf koronare Herzerkrankungen und Schlaganfälle
rund sechs von zehn Todesfällen, die mit Luftverschmutzung im Freien in
Zusammenhang stehen. Die Ergebnisse wurden in "Circulation"
veröffentlicht. Weitere Studien sind geplant. Dabei werden Daten von
Manchester und London ausgewertet. Die Herzfunktion soll noch genauer
untersucht werden. Die Forscher erwarten dabei noch eindeutigere
Ergebnisse mit klinischer Bedeutung.
(Ende)
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