Sprachförderung: Bezahlung motiviert Eltern - USA: 50 Cent reichen als Anreiz bereits aus Drucken
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Donnerstag, den 26. Juli 2018 um 10:42 Uhr


Sprachförderung: Bezahlung motiviert Eltern

USA: 50 Cent reichen als Anreiz bereits aus, um Erfolge zu erzielen

Kleinkind: Sprachentwicklung unterstützen (Foto: pixelio.de, Mike Frajese)

Kleinkind: Sprachentwicklung unterstützen (Foto: pixelio.de, Mike Frajese)

Columbus (pte/24.07.2018/06:00) Forscher der Ohio State University https://osu.edu haben eine überraschende Möglichkeit gefunden, die Fähigkeiten von Kindern mit Störungen der Sprachentwicklung zu helfen: Die Eltern werden dafür bezahlt, dass sie mit ihnen lesen. Für die aktuelle Studie wurde insgesamt vier Techniken getestet, um Eltern und andere Pflegepersonen dazu zu motivieren, eine 15 Wochen dauernde Maßnahme für die Lesekompetenz der betroffenen Kinder durchzuführen.

Deutliche Verbesserungen bei Tests

Eine dieser Techniken, bei der die Eltern 50 Cent (USA) also rund 0,43 Cent (EU) für jede Lesesitzung erhielten, führte bei den Kindern zu deutlichen Verbesserungen bei den Lesetests. Laut Forschungsleiterin Laura Justice hatten die Wissenschaftler mit diesem Ergebnis nicht gerechnet. Die drei anderen Techniken umfassten positives Feedback für die Eltern, Ermutigung und das Vorzeigen, wie gelesen werden sollte, damit die Kinder davon profitierten. Keiner dieser drei Ansätze erwies sich als erfolgreich. Das Angebot eines Feedbacks hatte sogar leicht negative Áuswirkungen auf die Testergebnisse der Kinder.

An der Studie nahmen 128 Eltern oder Pflegepersonen und ihre Kinder teil. Alle Kinder waren vier oder fünf Jahre alt und verfügten über die Diagnose einer Sprachentwicklungsstörung. Die meisten Pflegepersonen lebten in Haushalten mit niedrigem Einkommen. Alle nutzten als Technik Sit Together and Read (STAR) http://star.ehe.osu.edu . Dieses Verfahren wurde von Justice gemeinsam mit einem Kollegen 2013 entwickelt. Es erwies sich in der Folge als besonders wirksam, wenn es von Lehrern eingesetzt wurde. Den Kindern wird mit dem Ziel vorgelesen, dass sie die Eigenschaften und Namen der Buchstaben des Alphabets und Konventionen des gedruckten Worts wie die Leserichtung von links nach rechts besser erkennen.

Eltern nur schwer zu motivieren

STAR hat sich in der Vergangenheit bereits als wirksam erwiesen. Das Problem bestehe jedoch laut Justice darin, die Eltern dazu zu motivieren, dass sie oft genug mit ihren Kindern lesen. "Wir haben herausgefunden, dass 25 bis 50 Prozent der Eltern nicht lange genug dabei bleiben, damit diese Technik auch funktionieren kann. Viele dieser Eltern sind ärmer und verfügen über eine geringere Bildung." Die Studienteilnehmer wurden angeleitet, ihren Kindern ein Buch pro Woche vorzulesen und zwar zu vier verschiedenen Gelegenheiten. Insgesamt sollten so 60 Leseeinheiten innerhalb von 15 Wochen stattfinden. Die Pflegepersonen erhielten dafür genaue Anweisungen, wie die zur Verfügung gestellten Bücher zu lesen waren. Alle Teilnehmer machten von den Sitzungen Tonaufnahmen und führten schriftliche Aufzeichnungen.

Die Forscher trafen sich rund sechs Mal während des 16 Wochen laufenden Programms. Jedes Kind wurde zu Beginn und nach der Intervention beurteilt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kinder, deren Eltern oder Pflegepersonen für das Lesen bezahlt wurden, deutliche Fortschritte zeigten. Keine der anderen Techniken hatte eine positive Auswirkung. Eine nähere Analyse ergab, dass die monetären Anreize vor allem deshalb funktionierten, weil sie zu mehr Lesesitzungen mit den Kindern führten. Ebenfalls positiv wirkte sich aus, dass sie beim Lesen mehr mit ihren Kindern über die Eigenschaften der abgedruckten Buchstaben und damit über einen entscheidenden Bereich von STAR redeten.

Zeitdruck entscheidend

Laut Justice kann eine derartige Studie jene Hürden identifizieren, die die Eltern davon abhalten, das Programm vollständig durchzuführen. "Unsere Studienergebnisse zeigen, dass wir die richtige Hürde gefunden haben. Die Barriere, die in diesen Familien durch das Geld überwunden wird, ist der Zeitdruck." Viele der Eltern, die das Programm nicht beendeten, waren ärmer und weniger gebildet. Sogar die geringe Geldmenge, die in dieser Studie eingesetzt wurde, durchschnittlich erhielten sie innerhalb von 15 Wochen 31,50 USD, rund 27 Euro, reichte aus, um sie davon zu überzeugen, dass es die aufgewendete Zeit wert war.

Laut Justice ist bekannt, dass nicht nur viele Lehrer der Idee einer Bezahlung für das Lesen mit den Kindern nicht viel abgewinnen können. Sie betont jedoch, dass die Zahlungen in dieser Studie eine sehr geringe Investition mit sehr großen Vorteilen für die Kinder mit sich gebracht habe. Denkbar wären laut der Expertin auch andere Anreize wie eine Urkunde oder eine noch geringere Bezahlung. In diesem Bereich sei noch mehr Forschung notwendig. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Autism and Developmental Disorders" veröffentlicht.

(Ende)
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