Salzburger Patienten lehnen Medikamentenvereinbarung eindeutig ab Drucken
Geschrieben von: Abteilung Kommunikation   
Donnerstag, den 18. Februar 2010 um 07:00 Uhr

Wien (pts/18.02.2010/07:00) - Die Salzburger Medikamentenvereinbarung findet in der betroffenen Bevölkerung keine Unterstützung. Das zeigt eine aktuelle Meinungsumfrage des Marktforschungsinstituts Spectra. Das Institut hat im Auftrag der Pharmig, dem Verband der pharmazeutischen Industrie, 300 Salzburgerinnen und Salzburger ab dem 40. Lebensjahr befragt, wie sie die Sparmaßnahmen der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) bei Medikamenten beurteilen. 62 Prozent der Befragten missbilligen die Salzburger Medikamentenvereinbarung, die seit Jahresanfang Salzburger Ärzte verpflichtet, Patienten immer das preisgünstigste Medikament zu verordnen, wenn es wirkstoffgleiche Präparate gibt. Bei chronisch Kranken ist die Ablehnung besonders stark. 68 Prozent der Befragten, die regelmäßig Medikamente benötigen, sprechen sich gegen die Vereinbarung aus. Pharmig Generalsekretär Jan Oliver Huber fühlt sich bestätigt: "Wir haben immer gesagt, dass die Salzburger Bevölkerung den Medikamenten-Sparwahn ihrer Kasse nicht gutheißt. Ein wichtiges Ergebnis, das die SGKK hoffentlich ernst nimmt."

Ärzte sollen frei entscheiden dürfen

Patienten ist es besonders wichtig, dass Ärzte selbst - nach eigenem Wissen und eigenen Erfahrungen - entscheiden können, welche Medikamente sie verschreiben. Die Mehrheit von 80 Prozent der Befragten ist dagegen, dass die Gebietskrankenkasse Ärzten Vorschriften macht, welche Medikamente verordnet werden dürfen beziehungsweise welche als 'zu teuer' eingestuft werden. "Die Therapiefreiheit der Ärzte darf von den Kassen nicht eingeschränkt werden", erklärt Huber. "Der Arzt soll entscheiden, welches Medikament verordnet wird. Und er entscheidet bereits heute ökonomisch, wie die Studie beweist." Die Mehrheit der Salzburger gibt an, dass Ärzte bereits heute auch die Kosten bei der Verordnung berücksichtigen.

Zwei-Klassen Medizin ist Wirklichkeit

"Auch wenn sie die meisten Gesundheitspolitiker leugnen, für die Salzburger Bevölkerung ist die Zwei-Klassen Medizin Realität", verdeutlicht Huber. Für mehr als die Hälfte der Salzburger Bevölkerung (54 Prozent) gibt es in Österreich eine Zwei-Klassen Medizin. Vor allem im Spitalsbereich und bei der Arztwahl sehen die Befragten Patienten mit privaten Zusatzversicherungen eindeutig besser gestellt. Ein Viertel der Befragten befürchtet, dass sich das Gesundheitssystem weiter in Richtung Zwei-Klassen Medizin entwickelt.

Sparpotenzial Kassensystem

Die wichtigsten Sparpotenziale bei den Kassenausgaben sieht die Salzburger Bevölkerung mit 39 Prozent im Verwaltungsbereich und 13 Prozent bei der Anzahl von Doppelbefundungen. Anstatt bei ärztlich verordneten Medikamenten sollen die Kassen bei Verwaltung und den eigenen Organisationsstrukturen sparen. Huber dazu: "Die Salzburger Bevölkerung teilt damit unsere Ansicht. Zuerst sollte man an der Effizienz des Verwaltungsapparats und den bestehenden Strukturen arbeiten, bevor man beginnt, Leistungen zu kürzen." Für die Salzburger Bevölkerung haben die Kostensteigerungen im Gesundheitssystem in erster Linie demografische Gründe. Die steigende Lebenserwartung und der zunehmenden Bevölkerungsanteil an älteren Personen werden als Ursachen genannt. Steigende Arzneimittelausgaben sind aus Sicht der Bevölkerung nur eine von vielen Ursachen.

Salzburger Pilotprojekt gescheitert

Die Salzburgerinnen und Salzburger haben sich in der Studie klar gegen die Medikamentenvereinbarung der SGKK ausgesprochen. Huber: "Das Salzburger Pilotprojekt 'Medikamentenvereinbarung'ist bei den Patienten durchgefallen. Die geplante Ausweitung auf ganz Österreich sollte damit eigentlich kein Thema mehr sein." (Ende)

Aussender: Pharmig - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Ansprechpartner: Abteilung Kommunikation
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Tel.: +43 (1) 40 60 290

[ Quelle: http://pressetext.com/news/100218005/ ]

Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 18. Februar 2010 um 07:00 Uhr
 
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