Vereinigte Staaten sowie EU berechnen nach verschiedenen Modellen
Luftverschmutzung: Lebenserwartung sinkt (Foto: pixelio.de, Michael Bührke)
Aarhus (pte/03.07.2017/10:30) Eine Zunahme an Schadstoffpartikeln
in der Luft um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter kann die Lebenserwartung
um neun bis elf Jahre verringern. Aktuelle Ergebnisse der Aarhus
Universitet
http://au.dk gehen damit von
höheren Werten als bisher aus. Die Schätzungen der Kosten für die
Wirtschaft unterscheiden sich jedoch aufgrund verschiedener Arten der
Berechnung drastisch zwischen den USA und der EU.
USA: Ein Leben 6,5 Mio. Euro wert
Laut Forschungsleiter Mikael Skou Andersen ist die Berechnung der
Kosten, die durch vorzeitige Todesfälle aufgrund von Luftverschmutzung
entstehen, jedoch komplex und hat bisher zu sehr verschiedenen
Einschätzungen geführt. Aufgrund der verschiedenen Methoden wird zum
Beispiel davon ausgegangen, dass die Kosten der Luftverschmutzung in
Zusammenhang mit dem Einsatz fossiler Brennstoffe in den USA drei Mal so
hoch sind wie in der EU.
In den USA beruht die Kosten-Nutzen-Analyse auf der Zahl geretteter
Leben. Jedes Leben wird derzeit mit 7,4 Mio. Dollar, rund 6,5 Mio. Euro
veranschlagt. In Europa liegt der Fokus auf der Veränderung der
Lebenserwartung. Die meisten Opfer der Luftverschmutzung sind über 70
oder 80 Jahre alt. Daher wird davon ausgegangen, dass die Anzahl der
verlorenen Jahre nur ein oder zwei beträgt. Die Folge sind deutlich
niedrigere Schätzungen der Kosten.
Direkte Folgen für die Sterblichkeit
Für eine präzisere Berechung hat Andersen eine Lebenstafel von
100.000 Personen mit einer Altersverteilung eingesetzt, die der
derzeitigen Bevölkerung entspricht. Damit werden die geschätzten
Sterblichkeitsraten pro Alter sichtbar. Der Forscher legte die Zahl der
Personen in jeder Altersgruppe fest, bei denen zu erwarten ist, dass die
den Rest ihrer Lebenszeit erleben werden. Daraus wurde dann eine
Gesamtsumme der zu erwarteten Lebensjahre berechnet.
Im nächsten Schritt simulierte der Forscher die Auswirkungen eines
langfristigen Kontaktes mit erhöhter Luftverschmutzung auf die
Sterblichkeit. Ergebnis: Das Durchschnittsalter bei Betroffenen liegt
bei 78,9 Jahren. Ihr Verlust an Lebenserwartung beträgt neun bis elf
Jahre. Bisherige Schätzungen waren von ein bis zwei Jahren ausgegangen.
Im Vergleich dazu wird beim Verlust von Lebensjahren aufgrund von
Todesfällen im Verkehr von 35 bis 40 Jahren ausgegangen. Details wurden
im Fachmagazin "Ecological Indicators" veröffentlicht.
(Ende)
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