Maisfeld vor Ernte: Ernten werden schwanken (Foto: Uschi Dreiucker, pixelio.de)
Seattle/Stanford (pte/14.06.2018/06:05) Der Klimawandel sorgt für
eine dramatische Volatilität der Ernten in der ganzen Welt. Das hat eine
Studie von Forschern der University of Washington
http://washington.edu und der Stanford University
http://stanford.edu
ergeben. Die Ernteerträge können in einem Jahr sehr hoch, im
darauffolgenden sehr niedrig ausfallen. Im Durchschnitt werden die
Erträge aufgrund der steigenden Temperaturen sinken - Preisexplosionen
und Nahrungsmangel inklusive.
Massive Preiserhöhungen befürchtet
"Frühere Studien haben sich auf den Zusammenhang zwischen
Ernteerträgen und Klimawandel fokussiert", sagt Michelle Tigchelaar,
Klimawissenschaftlerin in Seattle. "Wir haben zusätzlich die
internationalen Märkte berücksichtigt." In vielen Regionen werde es zu
Ernteausfällen kommen. Das habe massive Auswirkungen auf die
Nahrungsmittelpreise und die Versorgung.
Die Folgen sind sehr unterschiedlich, wenn die einzelnen Feldfrüchte
betrachtet werden. Reis wird den Experten nach vor allem dort
verbraucht, wo er angebaut wird. Mais werde dagegen international
gehandelt. 87 Prozent der Exporte gingen auf das Konto von USA,
Brasilien, Argentinien und der Ukraine. Heute sei die
Wahrscheinlichkeit, dass diese vier Exporteure gleichzeitig schlechte
Ernten einfahren, gleich null. Wenn die weltweite
Durchschnittstemperatur um zwei Grad Celsius ansteige, betrage das
Risiko, dass alle Exporteure schwere Ernteeinbußen erleiden, bereits
sieben Prozent. Bei einem Plus von vier Grad liege es bereits bei 86
Prozent.
Hohe Temperaturen als Hauptgefahr
"Wenn man über die Folgen des Klimawandels auf die
Nahrungsmittelproduktion nachdenkt, geht es meist um die Gefahr von
Dürreperioden", so Tigchelaar. Tatsächlich seien die Ernten wegen der zu
erwartenden hohen Temperaturen in Gefahr, selbst wenn Dürren
ausbleiben. Denn Pflanzen benötigen erheblich mehr Wasser, wenn die
Temperaturen ansteigen.
Selbst wenn laut David Battisti, Atmosphärenforscher aus Stanford,
optimistische Szenarien für den Klimawandel zugrunde gelegt werden,
verdoppelt sich bis Mitte dieses Jahrhunderts die Schwankungsbreite bei
den Maiserträgen in den USA. Welche Rolle Veränderungen bei den
Niederschlägen spielen werden, haben die Forscher nicht untersucht, weil
die Prognosen in diesem Bereich nicht zuverlässig genug seien.
"Unser Ansatz ist konservativ", sagt Battisti. "Wir gehen davon aus,
dass sich das Wetter, abgesehen von der Temperaturerhöhung, nicht
verändert." Es könnte also durchaus noch schlimmer kommen als die Studie
annimmt. Dürreperioden sowie lang anhaltende Regenfälle könnten die
Lage in den nächsten Jahren noch verschlimmern.